Von der Erfahrung profitieren
Viele Sicherheitsvorkehrungen fanden den Weg in die Schweiz, nachdem sie im Ausland entwickelt und bereits erprobt wurden. Bekannte Beispiele sind besonders im Strassenverkehr zu finden: Der Sicherheitsgurt, die 0-Promille-Alkoholgrenze für Neulenkende, Verkehrskreisel oder Fahren mit Licht am Tag.
Aber auch im Sport – etwa mit dem Wasser-Sicherheits-Check – oder in Haus und Freizeit (zahlreiche Baunormen oder die Sturzpräventionsübungen für Senioren) profitiert die Schweiz immer wieder von der Vorarbeit im Ausland. Umgekehrt stellt auch sie ihr Know-how den anderen Ländern zur Verfügung. So war die BFU beispielsweise eine Pionierin bei der Entwicklung der Skibindungen und deren jährlicher Einstellungskontrolle.
International Daten vergleichen
Analyse und Forschung sind immer unerlässlich, bevor eine neue Präventionsmassnahme zum Einsatz kommt. Deshalb untersucht die BFU sorgfältig, wo die Unfallursachen liegen und welche Massnahmen tatsächlich gewinnbringend sind. Dabei kommt sie natürlich viel weiter, wenn sie auf das gesammelte Wissen aus allen Ländern zurückgreifen kann. Die internationale Zusammenarbeit hat in der BFU deshalb einen hohen Stellenwert.
Besonders nützlich sind für sie internationale Datensammlungen und Ländervergleiche, welche die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) betreut. Wichtig sind auch internationale Forschungsprojekte, vor allem wenn das FERSI (siehe unten) oder der europäische Verkehrssicherheitsrat sie umsetzt. Dazu kommen Studien aus anderen Ländern.
Auf die Gegebenheiten der Schweiz anpassen
Durch diesen Erfahrungsaustausch kann die BFU «Best Pratice» identifizieren und fängt nicht bei Null an, wenn sie in der Schweiz eine neue Massnahme lanciert. Dies heisst aber nicht, dass jede Präventionsmassnahme, die im Ausland Erfolg hat, auch zum Einsatz kommt. Präventionsmassnahmen müssen immer auch auf die Bedürfnisse und die Kultur in einem Land ausgerichtet sein.
Auszeichnung für die Schweiz
Der internationale Austausch bedeutet für die BFU-Expertinnen und -Experten auch Weiterbildung und erlaubt ihnen, die eigene Arbeit zu reflektieren. Das ist innerhalb der Schweiz kaum möglich, denn es gibt keine andere Organisation, die eine ähnliche Funktion hat wie die BFU. Der Vergleich mit anderen Ländern kann Handlungsbedarf aufzeigen – zuweilen ist er auch eine Bestätigung. So etwa, als der Europäische Verkehrssicherheitsrat 2017 die Schweiz für ihre erfolgreichen Bemühungen für die Verkehrssicherheit im Rahmen des Via-sicura-Programms ausgezeichnet hat.
Dieser Preis kam nicht von ungefähr. Effektive Unfallprävention basiert heute auf einem umfassenden Ansatz. Partner auf allen Ebenen – Präventionsfachleute, die Politik, Besitzer von Infrastrukturen, Hersteller von Fahrzeugen, Geräten oder Bauten sowie die Nutzerinnen und Nutzer – sind einbezogen bei der Erarbeitung von Sicherheitsprogrammen und tragen ihren Teil zur Umsetzung bei. Das entspricht dem Prinzip der geteilten Verantwortung. Dieses stammt aus der internationalen Präventionsarbeit und gilt heute auch in der Schweiz.